Mein Blog ist wieder da!

Neu und vollendet

Eigentlich sollte dieser Text das Nachwort zu meinem Buch werden. Und weil es jetzt doch erstmal kein Buch geben wird, soll das hier ein Nachwort zu meinem Blog werden. Ich möchte erzählen, wieso er irgendwann weg war und auf einmal wieder da ist und was in der Zwischenzeit passiert ist.

 

Also erstmal die Liebe: Meine Liebesgeschichte vom See war kurz nach meinem letzten Blogeintrag schon wieder vorbei. Und zwar so kurz danach, dass ich einfach nicht anders konnte, als mich zu fragen: Gab es die Begegnung mit diesem Mann vielleicht nur wegen meinem Blog? Sie hatte mir doch die perfekten Beispiele geliefert für so vieles, was ich mit meinem Blog so gerne rüberbringen wollte. Und dann hat sie es mir am Ende auch noch so leicht gemacht, mit dem Schreiben aufzuhören. Auch das Ende dieser „Beziehung“ selbst war leicht – unsere gemeinsame Zeit war wunderschön und dann liefen unsere Wege ganz undramatisch wieder auseinander. Also alles ist gut so und kurz darauf beschäftigten mich schon wieder ganz andere Fragen: nämlich zu meinem Blog.

 

Nach meinem letzten Artikel „stand“ er hier also auf meiner Webseite, ganz öffentlich und sichtbar für die ganze Welt. Bloß leider fühlte es sich nicht so an, sondern ganz im Gegenteil: Es passierte einfach nichts damit. Es kam kein einziger Kommentar mehr, auch keine E-Mails und meine Besucherstatistik zeigte mir sowieso kaum Klicks an. Sogar von meinem Klienten, der ein Buch daraus machen wollte, hatte ich nichts mehr gehört. Nach ein paar Wochen fühlte sich das überhaupt nicht mehr gut an – was sollte das bloß immer noch mit diesem komischen Stillstand in meinem Leben? Ich wusste nicht, was ich machen sollte, aber ich spürte, dass es so nicht weiterging. Wenn, dann musste alles viel, viel einfacher gehen. Also nahm ich meinen Blog drei Wochen nach meinem letzten Artikel offline: um Raum für einen leichteren Weg zu schaffen.

 

Und obwohl ich in den vier Monaten danach von morgens bis abends gearbeitet habe, fühlte sich genau das richtig an. Denn mein Klient mit der Buchidee war wieder aufgetaucht und sie schien jetzt endlich konkreter zu werden, es ging also weiter.

 

Als mein Blog nicht mehr online war, sah ich durch diesen Abstand auch die Zeit, in der ich vorher wie besessen daran geschrieben hatte, nochmal ganz anders: So vieles ergab auf einmal Sinn. Dass so wenig Feedback zu meinen Artikeln gekommen war – nämlich fast immer gar keins – das war zu diesem Zeitpunkt sogar wertvoll gewesen: Denn genau das brachte meine Zweifel erst richtig zum Vorschein, so dass ich sie sehen und überwinden konnte: Habe ich mich vielleicht nicht klar ausgedrückt? Hab ich was Falsches gesagt? Ist das wirklich das, was ich meine? Und vor allem: Wozu mache ich das eigentlich alles? Diese Frage hatte mich am meisten gequält – woher kommt bloß dieser Drang, dieser richtige Zwang, zu schreiben, obwohl es doch kaum jemand liest? (Welcher tiefe Wunsch mich da die ganze Zeit angetrieben hatte, das war mir ja erst in meinem letzten Blogartikel bewusst geworden). Aber dann stolperte ich mitten in diesen Zweifeln über ein Zitat aus dem Talmud: „Du bist weder verpflichtet, das Werk zu vollenden, noch bist du frei, von ihm abzulassen.“ Aaah, plötzlich wusste ich: Ich arbeite an einem Werk. Ich weiß zwar nicht, an welchem, aber mir bleibt sowieso nichts anderes übrig, als weiterzumachen, bis es fertig ist – und zu hoffen, dass ich merke, wenn es soweit ist.

 

Da wollte also ein Werk vollendet werden und mit dieser Erkenntnis ergab auch die merkwürdige Leere in meinem Leben endlich Sinn: Es ging einfach um nichts anderes mehr, weshalb alles andere aus meinem Leben verschwunden war. Sogar ein neues Zuhause zu finden war anscheinend nebensächlich. Dabei hatte gerade das mich so unglücklich gemacht: Nach zwölf Jahren auf dem Land war ich vor zwei Jahren in der winzigen Stadtwohnung meiner Mutter gestrandet. Meine Suche nach etwas Neuem war nur anstrengend gewesen, deshalb hatte ich sie irgendwann aufgegeben. Und meine Mutter – sie hat mir vertraut: Mir zuliebe ist sie die ganze Zeit woanders untergekommen, so dass ich allein sein und ganz in Ruhe aufspüren konnte, wieso mein Leben so schrecklich feststeckte. Dann hatte ich meinen Blog angefangen und irgendwann endlich verstanden, dass es in meinem Leben gerade nur noch darum ging, mein geheimnisvolles Werk abzuschließen. Also schrieb ich einfach weiter. So lange, bis mir meine Energie eines Tages sozusagen ganz offiziell per E-Mail mitgeteilt hatte, dass es jetzt gut war: „You are blocked from sending“ – jetzt hatte ich also alles gegeben, was ich wollte.

 

Als dann nach dem Ende meines Blogs die Idee mit dem Buch ernst wurde, machte ich aus meinen Blogartikeln ein richtiges Buchmanuskript. Mehrere Probeleserinnen lasen verschiedene Entwürfe und mit ihrem Feedback feilte ich nochmal monatelang an meinen Texten herum. Manche schrieb ich sogar fast neu, einen ergänzte ich und auch die Reihenfolge änderte sich an zwei Stellen. Das war also noch viel Arbeit, aber eine sehr erfüllende Arbeit. Ich spürte, wie mit jeder Änderung nochmal so viel mehr von mir zum Vorschein kam. Wie sehr sich diese Arbeit für mich selbst lohnte: Das Ergebnis machte mich einfach glücklich.

 

Irgendwann wusste ich, dass ich nichts mehr verbessern konnte. Und so gab ich meinem „Buchmacher“ genau an Silvester grünes Licht: Jetzt konnte er dafür sorgen, dass aus meinen Texten ein echtes Buch werden würde. Danach machte ich auch wirklich keine Änderungen mehr, aber ich brauchte noch ein paar Wochen, um mich an das völlig leere neue Jahr zu gewöhnen. Und ich erinnere mich genau, wie ich dann Mitte Januar die viele Arbeit richtig losließ – wie ich einsah, dass ich mich jetzt endlich zurücklehnen konnte und nur noch empfangen brauchte. Und es war wirklich verrückt: Gleich am nächsten Tag tauchte wieder ein Mann in meinem Leben auf! Mit ihm erlebte ich zwar nur eine ganz kurze, aber sehr berührende und heilsame Liebesbegegnung.

 

Und dann – passierte wieder nichts. Und dann so auffällig nichts, dass es schon wieder wehtat: Was war denn los mit meinem Buch – es sollte doch eigentlich losgehen?! Aber obwohl ich es nicht wahrhaben wollte, musste ich mir irgendwann eingestehen, dass mein Klient mit der Buchidee vielleicht wirklich gerne ein Buch aus meinem Blog gemacht hätte, dass er das aber leider nicht tat. Er schien einfach mit anderen Dingen beschäftigt zu sein. Ich wollte ihn auch nicht drängen, denn es sollte doch leicht und von allein gehen. Aber so ging es auch nicht weiter und eine Zeit lang war ich ganz frustriert deswegen.

 

Aber dann dachte ich: Diese Situation hat mir doch trotzdem so sehr geholfen. Allein zu glauben, dass da jemand auf mein Manuskript wartet, hat mich doch erst gedrängt, es abzuschließen – es wirklich wortwörtlich zu vollenden. Jetzt gibt es zwar kein Buch, aber dafür sechzig Blogartikel, von denen ich nun endlich ohne den leisesten Zweifel weiß, dass darin genau das steht, was ich so dringend ausdrücken musste. Und in diesem Moment merke ich, dass es wirklich keine Rolle spielt, ob Buch oder Blog. Hauptsache ich habe das Werk vollendet. Ja, auf einmal kommt es mir so vor, als ob ich von vorn herein den Druck der Buchidee gebraucht hätte, um aus meinem unfertigen Werk ein wirklich vollendetes zu machen – denn vor einem halben Jahr war mir ja gar nicht klar, dass es noch nicht soweit war. Was ich in meinem letzten Blogartikel geschrieben habe, ist also jetzt erst wahr geworden. Und das gilt eigentlich auch für alle anderen Artikel: Jetzt erst sind alle Buchstaben und Wörter und Texte erst wirklich randvoll mit meinem Bewusstsein. Und so vollendet soll mein Blog nun wieder online sein. Dadurch fällt es mir auch endlich leicht, das Ganze loszulassen und meiner Energie zu vertrauen, dass was auch immer damit passiert, genau das Richtige sein wird.

 

Ich hoffe, dass dich dieses Hin-und-Her nicht verwirrt hat, aber es ging leider nicht anders, denn ich musste ja selbst erst meinen Weg finden.

 

Und inzwischen ist schon wieder so viel passiert in der Welt, sie ist nur noch lauter und chaotischer geworden. Mittlerweile gibt es sogar noch einen Krieg, und der ist noch so viel brutaler als alle vorher. Umso wichtiger, dass du jetzt hier bist in deiner wunderschönen Energie. Und dass du nichts davon in diese Kriege hineingibst, indem du dich auf eine Seite schlägst. Nein, bleib du schön in deiner Energie und leuchte einfach vor dich hin, mitten in dieser dunklen Welt. So dass jeder sehen kann, welche wundervollen Geschenke die Energie eines ganz normalen Menschen ihm zukommen lässt, sobald er es ihr erlaubt. Nimm jetzt deine Geschenke von ganzem Herzen an. Das ist deine einzige Aufgabe, genau dafür bist du hierhergekommen in dieser Zeit. Also, leuchte einfach nur. 

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Kommentare: 8
  • #1

    Karen (Donnerstag, 14 März 2024 20:19)

    Hey liebe Mareike, so schön, dass dein Blog wieder da ist☺️✨ Ich hatte ganz vergessen, wie sehr er leuchtet, wie sehr du durch ihn leuchtest�
    Oh, und deine Ermutigung am Ende des Artikels ist sooo wohltuend (so ganz annehmen kann ich sie gerade noch nicht, aber das darf werden�)
    Alles Liebe Karen

  • #2

    Mareike (Donnerstag, 14 März 2024 20:42)

    Oooh Karen, meine liebe Probeleserin – hihi, wenn du Lust hast, kannst du jetzt also hier online weiterlesen, dann hast du auch die Bilder dazu und die schöne Atmosphäre hier. DANKE für dein Feedback! Ich freue ich selber auch so sehr, dass mein Blog jetzt doch erstmal wieder hier „zuhause“ ist.
    Liebe Grüße zu dir
    Mareike

  • #3

    Patrick (Montag, 18 März 2024 16:01)

    Hallo Mareike,
    wie schön, wieder von dir und deinen Erfahrungen zu lesen.
    Ich fühl mich dir sehr verbunden :-)

  • #4

    Mareike (Montag, 18 März 2024 16:10)

    Aaah, Patrick, du bist es! Ich musste neulich an dich denken und ich freue mich, dass ich hier wieder von dir höre – liebe Grüße zu dir zurück!�

  • #5

    Ella (Mittwoch, 20 März 2024 08:35)

    Liebe Mareike,
    sooo gerne hätte ich deine Blog-Texte als Buch in meinen Händen gehalten, doch soll es wohl "noch" nicht sein.
    Aber zum Glück machst du mit deinem wundervollen Blog weiter :-D !!!
    Du bist eine lichtvolle Bereicherung für mich und garantiert auch für sehr viele andere Seelen�...
    Danke dir und Alles Liebe für dich! Ella

  • #6

    Mareike (Mittwoch, 20 März 2024 11:24)

    Oh, liebe Ella, danke für deine tolle Ermutigung!

    Aber nicht, dass ihr das falsch versteht: Mein Blog ist wieder online und zwar jetzt erst wirklich richtig. Weiterschreiben werde ich ihn aber nicht, denn jetzt steht einfach absolut alles da drin, was ich so dringend teilen wollte. Jetzt will ich weg vom Laptop und wieder raus in die Welt gehen. Wenn ihr mir einen Kommentar schreibt, werde ich euch aber immer einen lieben Gruß zurückschicken!

    Mareike

  • #7

    Luisa (Mittwoch, 27 März 2024 10:16)

    Oh liebe Mareike,
    Wie sehr das alles einen Sinn ergibt!
    Und wie schön deine Erkenntnisse sind - ganz egal ob Blog oder Buch, Hauptsache vollendet!
    Danke für deine Ermutigung zum Schluss: Also, leuchte einfach nur.
    Genau das mag ich machen!
    Danke und alles Liebe!

  • #8

    Mareike (Mittwoch, 27 März 2024 11:12)

    Aaah, danke, Luisa!
    Es tut mir so gut, dass das alles nicht nur für mich so perfekten Sinn ergibt, sondern dass ich es anscheinend so beschreiben konnte, dass auch andere es genauso sehen können. Schöööön!
    Danke für deine lieben Grüße! Und für deine riesige Hilfe als soo sorgfältige, sensible Probeleserin!