Kennst du Menschen, die auffallend schnell beleidigt sind? Auch wenn wir mit einer Äußerung nicht die geringste Kritik beabsichtigt haben, sind sie plötzlich eingeschnappt. Ja, manchmal wollten wir ihnen sogar eigentlich etwas Nettes sagen. Nach so einer unbeabsichtigten Kränkung erschrecken wir uns und denken vielleicht: „Oje, ich bin aber auch ein unsensibler Grobian.“
Hier möchte ich dir einen Umgang mit dem Beleidigtsein vorstellen, der allen Beteiligten gut tut.
Wenn jemand längere Zeit schmollt, ruft das meist gemischte Gefühle in uns hervor: Sorgen, dass wir zu taktlos waren, Wut darüber, dass der andere so empfindlich ist oder Mitleid, weil er offensichtlich gekränkt ist. Wir grübeln, wie wir die Situation entspannen können und gehen die unterschiedlichsten Wiederannäherungsversuche gedanklich durch. Meist erfolglos – es ist wie verhext. Egal, was wir wie sagen würden: Der andere würde es nur zum Anlass nehmen, seine Eingeschnapptheit noch zu verfestigen.
Solche leicht kränkbaren Menschen sind sehr sensibel. Sie verfügen meist nur über ein geringes Selbstwertgefühl und wenig Selbstvertrauen. Damit fehlt ihnen eine stabile Basis in ihrem Inneren, die ihnen unabhängig von äußeren Faktoren Kraft und Sicherheit gibt. Ihnen fehlt das Gefühl, bei sich selbst gut aufgehoben und sich selbst ein treuer Freund zu sein.
Wer sich selbst vertraut, ist relativ unabhängig vom Urteil anderer. Wem dieses Vertrauen hingegen fehlt, der ist darauf angewiesen und fürchtet dementsprechend jede Ablehnung. Seine unbewusste Angst bewirkt, dass er sehr leicht neutrale Äußerungen fehlinterpretiert als negative Kritik – und so irrtümlicherweise gekränkt und beleidigt reagiert.
Wenn das in einer Beziehung zum ersten Mal passiert, können wir rückblickend meist feststellen, dass diese Eskalation schon lange in der Luft lag. Wir hatten uns unbewusst darauf eingestellt, indem wir unsere ehrliche Meinung oft zurückgehalten haben, um zu vermeiden, dass der andere beleidigt reagieren könnte.
Die Ursache und damit auch die Lösung für diese Menschen liegt bei ihnen selbst. Sie werden früher oder später das Bedürfnis verspüren, diesem Muster auf den Grund zu gehen und sich mit ihren Selbstzweifeln und Minderwertigkeitsgefühlen auseinander zu setzen.
Für dich ist es das Beste, wenn du ihr Schmollen nicht persönlich nimmst. Es hat nichts mit dir zu tun. Und leider kannst du auch nichts tun, um den anderen aus seiner ängstlichen Isolation zu befreien. Er selbst muss den Wunsch verspüren, sich wieder zu öffnen und auf dich zuzukommen. Um ihm dies zu erleichtern, kannst du ihn einmal freundlich dazu einladen, wenn sich die Wogen etwas geglättet haben.
Wenn du auf das Schmollen mit dieser Gelassenheit reagieren kannst, ist es zudem am wahrscheinlichsten, dass der andere es dir gegenüber mit der Zeit sein lässt. Denn das Eingeschnapptsein ist auch ein Versuch, dich zu kritikloser Zustimmung ihm gegenüber zu „erziehen“. Indem du nicht weiter darauf eingehst, lassen diese Bemühungen nach.
Aber was ist, wenn es dir schwerfällt, den anderen einfach in Ruhe schmollen zu lassen? Dann empfehle ich dir einen aufrichtigen Blick nach innen. Die eingeschnappte Person möchte dich mit ihrem Verhalten bestrafen. Wenn du darauf anspringst, ist das nur möglich, weil du eine Bestrafung – zumindest ein bisschen – für gerechtfertigt hältst. Der Blick nach innen lohnt sich: Ich bin sicher, du wirst zu dem Schluss kommen, dass du für dein Verhalten – was immer es auch war – keine Strafe verdient hast. Wenn du genau hinschaust, wird dir das zweifelsfrei wie Schuppen von den Augen fallen, die Bestrafungsdynamik wird sich in Luft auflösen und du bist wieder frei.
In meinem Coaching möchte ich dich dabei unterstützen, dich auf dich selbst zu konzentrieren und dich nicht von anderen Menschen ablenken und irritieren zu lassen. Hier findest du mehr über meine Beratung und über mich.
Wenn dich dieses Thema interessiert hat, könnte dir auch diese Seite gefallen: Beziehungsprobleme lösen. Außerdem erzähle ich in meinem neuen Blog sehr persönlich von meinen eigenen Beziehungserfahrungen.
Seit 2007 biete ich Coachings / Lebensberatungen an – meist per Telefon, aber gerne auch persönlich. Dabei spüre ich mit meinen Klienten Lösungen auf, die sie als so natürlich empfinden, dass sie sie nur noch zulassen brauchen. Außerdem findest du auf meiner Webseite ermutigende Texte zu vielen seelischen Problemen und neuerdings auch einen Blog, in dem ich ein lange gehütetes Geheimnis lüfte.