Schmollen: Wenn jemand schnell beleidigt ist

Umgang mit passiv aggressivem Verhalten

Hast du gerade mit einem Menschen zu tun, der besonders oft und schnell beleidigt ist? Ist er vielleicht sogar eingeschnappt, wenn es überhaupt nicht deine Absicht war, ihn zu kritisieren? Und bist du dann ganz erschrocken, wenn der andere plötzlich so heftig reagiert?

 

Meiner Erfahrung nach ist so ein besonders häufiges Beleidigtsein eine Art von passiv aggressivem Verhalten. Hier möchte ich dir von meinen Beobachtungen und meinen Umgang mit eingeschnappten Menschen erzählen. 

Eingeschnappt sein

eine verschlossene Sonnenblume

Kannst du dich erinnern, wie du dich im ersten Moment fühlst, wenn der andere mit schweigendem Schmollen auf etwas reagiert, das du gesagt hast? Wahrscheinlich geht es dir wie mir: Du hast sofort das Gefühl, dass du etwas falsch gemacht hast. Dass du etwas gesagt haben musst, das wirklich unsensibel und verletzend gewesen sein muss, denn sonst hätte es den anderen ja nicht so sehr gekränkt. Vielleicht willst du dich gleich entschuldigen oder du hast das schon getan? Oder kommen dir doch auch Zweifel, weil du dir nicht ganz sicher bist, ob du das, was du gesagt hast, wirklich zurücknehmen möchtest? So oder so: Bestimmt verbringst du eine Menge Zeit mit Gedanken an den beleidigten Menschen und fühlst dich selbst nicht gut dabei.

Was ist da los?

Schmollen beleidigt eingeschnappt
Schmollen: beleidigt und eingeschnappt sein

Wenn jemand eingeschnappt ist, dann redet er zwar nicht mehr mit uns – oder nur noch das Nötigste. Aber trotzdem kommuniziert er durch sein Schweigen sehr deutlich mit uns. Spür doch mal nach: Was will dir dieser Mensch eigentlich sagen mit seinem Schmollen? Ich kann ihn hören – für mich klingt das ungefähr so: „Was du da zu mir gesagt hast, finde ich unmöglich, einfach inakzeptabel! Siehst du nicht, wie verletzend das war? Was bist du bloß für ein schlechter und herzloser Mensch? Du hast mir so weh getan, dass ich jetzt zur Strafe nichts mehr mit dir zu tun haben will. Falls du unsere Beziehung doch noch irgendwie retten willst, dann musst du dir wirklich eine richtig, richtig gute Wiedergutmachung einfallen lassen. Und bis dahin: Lass mich bloß in Ruhe!“

Passive Aggressivität

ein grün-rosanes Quadrat

Siehst du, wie aggressiv so ein Beleidigtsein also eigentlich ist? Es ist zwar eine passive Aggressivität, weil der andere nicht laut und wütend seine Meinung sagt, aber auf einer energetischen Ebene passiert genau das Gleiche wie bei offen aggressivem Verhalten.

 

In meinem eigenen Leben habe ich eine wertvolle Beobachtung gemacht: Wenn mir aggressives Verhalten begegnet, dann ist das ein Warnsignal für mich, dass ich meine eigene, gesunde Aggressivität nicht frei fließen lasse. Ich unterdrücke also einen wichtigen Teil von mir und dadurch geraten auch meine Beziehungen ins Ungleichgewicht. Sobald mir das auffällt, schaue ich mir meine Situation genauer an: Wie würde sich meine Beziehung zu diesem beleidigten Menschen verändern, wenn ich aufhören würde, mich so unnatürlich zurück zu nehmen?

Dich selbst ins Gleichgewicht bringen

Blattspitze

Als Erstes fällt mir dann auf: Da möchte mich also jemand für mein Verhalten bestrafen. Und wenn das zum ersten Mal passiert, dann wird mir jetzt auch klar, dass diese Reaktion schon länger in der Luft lag. Ich bin ihr nur bisher unbewusst ausgewichen, indem ich nicht ehrlich gesagt habe, was ich denke. Jetzt habe ich das also doch mal gewagt und der andere reagiert gleich so heftig.

 

Und wenn ich nun darauf anspringe – wenn mich das Beleidigtsein des anderen trifft – dann ist das doch nur möglich, wenn ich selbst eine Bestrafung für gerechtfertigt halte. Ich muss also selbst irgendwie glauben, dass ich etwas Schlimmes getan habe. 

 

Dann kann ich mich erinnern, was ich eigentlich gesagt habe, das den anderen so verletzt hat – und jedes Mal wird mir dann erst zweifelsfrei klar, dass daran überhaupt nichts verkehrt war, sondern dass ich einfach nur ehrlich war. Und dass ich dabei wie immer sehr darauf geachtet habe, den anderen nicht unnötig zu kränken – denn das wäre einfach nicht meine Art.

 

Und in diesem Moment spüre ich eine ganz natürliche und gesunde Aggressivität in mir: Ich habe nichts verbrochen. Wenn dem anderen meine Worte trotzdem wehtun, dann müssen sie eine Wunde in ihm berührt haben, die er nur selbst heilen kann. Und wenn er das nicht möchte, dann darf er diesen alten Schmerz weiter mit sich herumtragen. Aber mit seinem Schmollen hat er versucht, ihn auf mich abzuwälzen – und das werde ich nicht länger dulden!

 

Und sofort spüre ich, wie ich bin, wenn ich gesund bin. Wenn ich nicht zulasse, dass fremde Probleme mich schwächen. Ich fühle mich wieder frei und atme auf – und die Situation fällt einfach von mir ab. 

Fremde Probleme loslassen

grünliches Quadrat

Die Ursache und damit auch die Lösung für das Schmollen liegt also bei den beleidigten Menschen selbst. Du kannst nichts tun, um sie daraus zu befreien und ich empfehle dir, das auch nicht zu versuchen. Denn es geht um ihre Wunden, die so schnell getriggert werden. Früher oder später wird in ihnen der Wunsch aufkommen sich diesen alten Schmerz anzuschauen und ihn zu heilen – und das passiert am ehesten, wenn du aufhörst, ihn ihnen abzunehmen.

 

In meinem Coaching möchte ich dich dabei unterstützen, dich auf dich selbst zu konzentrieren und dich nicht von anderen Menschen ablenken zu lassen. Hier findest du mehr über meine Beratung.

 

Außerdem möchte ich dir noch meinen Blog ans Herz legen. Darin erzähle ich unter anderem sehr persönlich, wie meine eigenen Beziehungserfahrungen mich immer wieder dazu gezwungen haben, zu wachsen.