Bewusstsein und Energie

Heute möchte ich über Bewusstsein schreiben, denn das ist es, worum sich alles dreht. Bewusstsein liegt im Zentrum jeder Realität – ohne Bewusstsein existiert überhaupt keine Realität.

 

Du bist Bewusstsein. Und deine Realität sieht aus, wie sie aussieht, weil sie genau so deinem Bewusstsein entspricht.

 

Stell dir eine Kirche vor: Bevor sie gebaut werden konnte, mussten eine Idee und ein genauer Plan davon existieren. Und obwohl er am Ende nicht sichtbar ist, bestimmte er, wie die fertige Kirche heute aussieht. Bewusstsein ist wie der unsichtbare Bauplan deiner Realität.

 

Und sozusagen das Baumaterial deiner Realität ist Energie – alles darin besteht aus Energie: Der Ort, an dem du dich gerade befindest, alle Dinge dort, mitsamt deinem Smartphone oder deinem Laptop, auf dem du gerade diesen Text liest, aber auch der scheinbar leere Raum besteht aus Energie. Auch alle Geräusche und sogar alle Gedanken und alle Schwingungen, die du wahrnimmst, bestehen aus Energie.

 

All diese Energie bildet deine Realität und weil es deine Realität ist – die nur da ist, weil dein Bewusstsein da ist – ist das auch alles deine Energie. Sie gehört nur dir. Jeder Mensch hat seine eigene Realität mit seiner eigenen Energie, die jeweils nur ihm gehört. Diese hier gehört nur dir. 

 

Das klingt vielleicht sehr abstrakt für dich – und wieso sind Gedanken nicht Bewusstsein? Darauf werde ich gleich eingehen. Erst möchte ich versuchen, dir ein Gespür für den Unterschied zwischen deinem Bewusstsein und deiner Energie zu geben.

 

Stell dir vor, du bist in der Wohnung einer Freundin. Sie hat sie dir für ein Wochenende überlassen, während sie selbst verreist ist. Alles ist gemütlich und liebevoll eingerichtet. Nach dem Frühstück spülst du das Geschirr und – eine wunderschöne handgetöpferte Tasse fällt dir auf den Boden und zerspringt in tausend Scherben. Oje.

 

Jetzt gibt es unendlich viele Reaktionsmöglichkeiten, aber lass uns nur mal zwei davon durchspielen. Stell dir vor, die Tasse fällt dir runter und du reagierst so: „Oh nein, verdammt! Ich bin einfach eine bescheuerte Idiotin!“ Und jetzt nimm die Atmosphäre wahr, die dann in deiner Realität vorherrscht.

 

Und eine zweite Möglichkeit. Stell dir vor, die Tasse fällt dir auf den Boden und du reagierst so: „Ach herrje. Was bin ich doch für ein tollpatschiges kleines Menschlein, tss…“ Wie ist die Atmosphäre im Raum jetzt?

 

Bestimmt fällt dir auf, wie unterschiedlich sich beide Varianten anfühlen. Im ersten Beispiel ist die Atmosphäre erstarrt, hart, kalt und lieblos. Im zweiten Beispiel bleibt sie lebendig und warm, offen und neugierig. Wenn du abwechselnd in diese beiden Zustände hineinspürst, bekommst du eine Ahnung davon, wie deine gesamte Realität auf dich reagiert. Das ist deine Energie, die du wahrnimmst. Sie reagiert auf dein Bewusstsein. Und das sind nicht die Gedanken, die dir in den Sinn kommen, sondern das Bewusstsein, das diese Gedanken hervorbringt – das, was du über dich selbst glaubst. In meinem Beispiel haben wir zwei Möglichkeiten durchgespielt, was du über dich selbst glauben könntest. 

 

Es geht um dein Bewusstsein und nicht um deine Gedanken – das ist ein entscheidender Unterschied. Wenn es nur um deine Gedanken ginge, könntest du deine Realität im Handumdrehen verändern. Du würdest einfach konsequent darauf achten, nur noch positive und optimistische Gedanken zu haben und schon würde alles in deiner Realität sich zum Guten wenden. Leider funktioniert das nicht, weil es eben nicht unsere Gedanken sind, die unsere Realität erschaffen – das kann nur unser Bewusstsein. Wenn wir tief in unserem Inneren überzeugt davon wären, dumm und hässlich zu sein, würde sich genau diese Überzeugung in unserer Realität widerspiegeln – auch dann, wenn wir ununterbrochen „Ich bin schön und klug“ denken würden. Hinzu kommt, dass die Kontrolle unserer Gedanken extrem viel Energie kostet, so dass wir sie sehr bald erschöpft aufgeben müssten.

 

Wenn sich dagegen wirklich unsere Überzeugungen ändern, kann unsere Energie nicht anders, als uns unser neues Bewusstsein widerzuspiegeln. Aber wie ändert man eine Überzeugung? Für mich liegt der schwierigste Schritt darin, sie überhaupt zu erkennen. Überzeugungen sind das, was wir über uns und die Welt glauben. Sie sind so selbstverständlich für uns, dass sie uns normalerweise gar nicht bewusst sind. Die meisten Glaubensmuster prägen uns seit unserer Kindheit, wir kennen unsere Welt nicht anders.

 

Genau das führt häufig dazu, dass wir viel zu lange in unangenehmen Erfahrungen feststecken, weil wir sie für normal halten. Auch wenn wir uns schon ewig unwohl damit fühlen, beißen wir oft die Zähne zusammen und halten Zustände aus, die eigentlich nicht nötig wären. Zum Beispiel ein ungeliebter Job, ein Partner, der fremdgeht, eine Freundin, die uns als seelischen Mülleimer benutzt oder ein ermüdender Alltag. Diese Erfahrungen wiederholen sich in der Regel nur deshalb, weil wir sie weiterhin mitmachen. Denn indem wir das tun, obwohl wir uns verweigern könnten, geben wir unserer Energie zu verstehen: „Ich finde das zwar unerträglich – aber ich bin bereit, es trotzdem zu ertragen.“ Also wird unsere Energie uns weiterhin diese Erfahrungen liefern.

 

Das Gute ist: Unsere Energie kann uns zeigen, auf welchem Bewusstsein eine „Schöpfung“ basiert. Wenn wir etwas erleben, das uns nicht gefällt oder wir sogar immer wieder die gleichen unangenehmen Erfahrungen machen, kann sie uns deutlich machen, wie es dazu kommt.

 

Ein Beispiel: Du könntest immer wieder die Erfahrung machen, dass deine beruflichen Vorhaben scheitern. Was du auch versuchst, nichts funktioniert, so dass du irgendwann völlig frustriert bist. Mach eine Pause und frag deine Energie, was da los ist – was soll das, warum ist es so schwer, was mach ich falsch?

 

Wenn du still wirst und nach innen lauschst, werden erstmal alle möglichen rationalen Erklärungen auftauchen. Aber sie kommen aus deinem Verstand, sie werden dir nicht weiterhelfen. Lass sie einfach ausreden, ohne sie weiter zu verfolgen. Denn nur die Antwort deiner Energie wird dich überzeugen. Oder anders formuliert „die Antwort deiner Seele“, denn so fühlt sie sich an: beseelt. Sie zeigt dir die Wahrheit, die du suchst. Du wirst es körperlich spüren, wenn du auf sie stößt – in dem Moment ergreift dich eine innere Gewissheit: „Ja, das ist es. Das ist der Grund dafür, warum ich immer wieder diese Erfahrung mache.“

 

Der Grund könnte alles Mögliche sein. Vielleicht hast du dich bei all deinen beruflichen Ideen nur an anderen orientiert, ohne dass du deine Bedürfnisse und deine Gaben genügend berücksichtigt hast? Oder du glaubst selbst nicht daran, dass das, was du vorhast, wirklich interessant für andere sein könnte? Oder vielleicht möchtest du in Wahrheit gar nicht arbeiten und einfach alle Zeit für dich haben? Was es auch ist, deine Energie wird dir zeigen, welches Bewusstsein hinter deinen Erfahrungen steckt.

 

Entscheidend ist es, sie zu fragen und nicht deinen Verstand. Seine Vorschläge – zum Beispiel mehr Werbung oder Sonderangebote zu machen – treffen nicht den eigentlichen Grund für deine Erfahrungen, denn der kann nur aufgespürt werden. Fühlen ist aber etwas, was dem Verstand fremd ist, es übersteigt seine Fähigkeiten.

 

Aber wie ändert man dann seine Überzeugungen und damit sein Bewusstsein, so dass die Realität sich verändert? Deine Glaubensmuster ändern sich von allein, indem du ihnen Raum gibst. Indem du sie nicht bekämpfst oder verurteilst, sondern anerkennst und da sein lässt. Das ist gar nicht so leicht, wenn eine hinderliche Überzeugung erstmal direkt vor dir auf dem Tisch liegt. Jetzt, da sie dir so offensichtlich im Weg steht, willst du sie instinktiv nur noch loswerden. Wie soll dein Projekt zum Beispiel jemals erfolgreich werden, wenn du selbst nicht daran glaubst? Aber du kannst eine Überzeugung nicht manipulieren, du kannst dich nicht zwingen, etwas anderes zu glauben. Also lass sie einfach eine Weile da sein: Ich glaube nicht an mich – akzeptiere, dass das im Moment nun mal Tatsache ist. Lass sie zu und auch alle Gefühle, die damit einhergehen. Die Zweifel und den Widerspruch.

 

Es ist, als ob deine Überzeugung dadurch weich wird und anfängt zu fließen – allein dadurch, dass sie nun im Licht deines Bewusstseins liegt. So fängt sie automatisch an, sich zu verändern. Indem du sie wertfrei einfach nur beobachtest, nimmt sie dich an die Hand und führt dich zu einer neuen Lösung. Wenn sie auftaucht, wirst du plötzlich wissen: „Ja, das ist es! Das ist mein Weg, so ist es richtig für mich.“ Und in dem Moment weißt du zweifelsfrei, dass du dich gerade verändert hast und dass die bisherige Erfahrung sich nicht mehr wiederholen wird. Jetzt hat deine Energie einen neuen Auftrag von dir erhalten.  

 

  

Nächster Blogartikel ➔