Viel zu viel Liebeskummer

Blockierte Liebe befreien

Männlichkeit stärken

Meine Begegnung mit Jan war also meine letzte Liebeserfahrung. Und obwohl ich wusste, dass ich gehen musste, waren meine Gefühle hinterher noch lange verwirrt und ich brauchte noch Zeit, um das alles zu verdauen. Dadurch klärte sich so viel für mich, von dem ich gar nicht gewusst hatte, dass es mir unklar war. Diese Erkenntnisse empfinde ich als so kostbar und wundervoll, dass diese „Beziehung“ mit Jan für mich mit Abstand die heilsamste war. Keine andere hat so viel von mir selbst zum Vorschein gebracht. Ja, ich hätte niemals diese intimen Geschichten von mir erzählen können, wenn diese Erfahrung mich nicht so vertraut mit meiner eigenen Sexualität gemacht hätte.

 

Und auch für meine Zukunft konnte ich von ganzem Herzen ein neues Liebespotenzial auswählen und ich bin so gespannt, auf welche magische Art es diesmal wieder in meiner Realität auftauchen wird. Aber ich spüre auch, dass das noch ein bisschen dauert: Ich bin so froh, dass ich mein Wissen über unser Bewusstsein und unsere Energie und meine Gedanken über unsere Sexualität und die Liebe und Beziehungen jetzt hier teile. Es fühlt sich richtig an und wie etwas, das ich von Anfang an vorhatte. Aber ich bin mir ganz sicher: Wenn ich jetzt in diesem Moment mit einem geliebten Mann zusammen wäre, dann würde ich das hier alles eben nicht aufschreiben. Weil ich zu beschäftigt damit wäre, meine neue Liebe zu genießen, ich könnte nicht genügend Motivation fürs Schreiben aufbringen. Und deshalb: Jetzt schreibe ich hier meinen Blog – und wenn ich alles gesagt habe, was ich so dringend teilen möchte – dann kann mein Liebesleben weitergehen.

 

Hmmm… also was möchte ich unbedingt noch sagen?

 

Als ich meine Liebeserlebnisse aufgeschrieben habe, ist mir selbst erst aufgefallen, dass sich meine sexuellen Erfahrungen in zwei Lebensabschnitte aufteilen: in den vor und den nach meinem seelischen Erwachen. Etwas ganz Bestimmtes an meinem Verhalten gegenüber Männern hat sich an diesem Wendepunkt verändert. Vorher war Sexualität immer ein Teil von meinem Leben gewesen. Ich fand alles daran leicht: Wenn ich jemanden interessant fand und mich verliebte, dann sagte ich ihm ganz direkt, dass ich ihn gerne kennenlernen würde oder was ich mir ansonsten wünschte. Oder oft küsste ich ihn auch einfach. Jedenfalls: Den ersten Schritt in einer Liebesbegegnung machte meistens ich.

 

Aber dann, mit meinem Erwachen, wurde ich so extrem sensibel. Dadurch fiel mir irgendwann auf, dass ich mit genau diesem Verhalten etwas bewirkte, das sich nicht mehr gut anfühlte: Es ergaben sich daraus immer Beziehungen mit Partnern, die überhaupt nicht so klar wie ich wussten, was sie eigentlich wollten. Sie waren mir oft zu unentschlossen und sie bemühten sich viel weniger als ich um unsere Beziehung und wenn es schwierig wurde, dann wichen sie unseren Problemen aus. Sie konnten einfach nicht so klar Ja zu uns sagen und genau das machte solche Beziehungen immer irgendwann anstrengend und unbefriedigend für mich.

 

Mir wurde bewusst, dass ich meinen Partnern von vorn herein Probleme abnahm, wenn ich es ihnen ersparte, klar und deutlich ihre Wünsche zu äußern. Es waren ihre Probleme, und sie waren schwer: ihre Schamgefühle, ihr Stolz, ihre Selbstzweifel und Unsicherheit und einfach alle Ängste, die sie davon abhielten, zu dem zu stehen, was sie wirklich wollten. Diese vielen Probleme nahm ich ihnen automatisch ab, indem ich nicht von ihnen verlangte, zu ihren Wünschen zu stehen. Und aus dieser Beobachtung heraus zog ich irgendwann den Schluss, dass ich nicht mehr den ersten Schritt machen wollte. Ich wusste ja, dass ich das konnte, ich brauchte mir nichts zu beweisen. Aber weil ich jetzt sicher sein wollte, dass meine Partner genauso klar waren wie ich, wollte ich nur noch mit solchen Männern etwas anfangen, die selbst auch bereit waren, zu ihren Gefühlen zu stehen.

 

Durch diese Entscheidung wurde mein Liebesleben völlig anders. Erst fiel mir das gar nicht auf, weil ich so viele Jahre lang mit allem möglichen anderen beschäftigt war. Aber irgendwann fand ich das Ergebnis einfach nur traurig und ich konnte es kaum glauben: Ich traf so gut wie keine Männer, die sich trauten, den ersten Schritt zu machen. Nur noch die paar, von denen ich hier erzählt habe. Aber in Wahrheit waren da noch so viele mehr, mit denen ich wirklich gerne meine wunderschöne Sexualität geteilt hätte. Und es wurden sogar immer nur noch mehr: Ich verliebte mich ständig.

 

Andauernd liefen mir Männer über den Weg, für die mein Herz sofort so warm und weit wurde und es war ganz eindeutig, dass sie dasselbe für mich empfanden. Aber trotzdem traute sich so gut wie keiner von ihnen, irgendwas daraus zu machen: Ich stellte nur immer und immer wieder fest, dass einfach gar nichts passierte, wenn ich mich zurückhielt. Parallel zu meinem Liebesleben gab es also auch noch dieses traurige ungelebte Liebesleben.

 

Vielleicht fragst du dich, warum ich an meiner Entscheidung so festgehalten habe, wenn sie doch zu diesem Ergebnis führte? Weil mich mein früheres Verhalten einfach nicht mehr überzeugte. Aber vor allem: Ich wurde durch meine Schmerzen so empfindlich, dass ich in ihnen selbst spürte, was ich da alles an fremdem Ballast übernahm, wenn ich solche Kompromisse machte. Ich wollte keine Schmerzen mehr. Und gleichzeitig hatte ich ja in meinen „Potenzialreisen“ ganz klar gespürt, wie anders sich alles anfühlen würde mit wirklich mutigen, selbstbewussten Partnern. Deshalb wollte ich nicht zum Alten zurück. Ich wusste einfach, dass es nicht mehr richtig war: dass ich mir damit selbst keinen Gefallen tun und auch diesen Männern nicht helfen würde. Am Ende fühlte ich mich glücklicher allein.

 

Aber obwohl ich nie die Hoffnung aufgegeben habe, dass ich doch noch irgendwann erfüllende Beziehungen erleben werde, verwirrte mich dieses Muster mit der Zeit sehr: Ich fand es so auffällig, dass ich so oft dasselbe erlebte. Und das bis heute – die letzte Liebe, die so traurig im Nichts endete, ist noch gar nicht lange her. Also das musste doch irgendwas mit mir selbst zu tun haben, oder nicht? Aber trotzdem fühlte sich das alles so fremd für mich an: Eigentlich gehörten zu mir doch ganz andere Beziehungen, schon lange wusste ich genau, was sich stimmig für mich anfühlen würde. Ob es solche Männer vielleicht einfach nicht gab? Aber ich wusste, dass meine Energie keine zu großen Wünsche kennt: Alles, was ich mir vorstellen kann, kann sie mir auch erfüllen.

 

Ich sehe so klar, wie alles ablaufen würde, wenn es ganz natürlich fließen würde: Zwei Menschen begegnen sich und verlieben sich ineinander und in dem Moment sind ihre Seelen auch schon miteinander verschmolzen. Jetzt könnte ihre Energie eigentlich gar nicht mehr anders, als genauso zu reagieren: Ihre Körper würden sich wie ganz starke Magneten anziehen und dann auch miteinander verschmelzen – so wäre es natürlich. Aber so oft passiert das einfach nicht. Wieso nur?

 

Dieses merkwürdige Problem hat mich nie richtig in Ruhe gelassen und jetzt, hier für meinen Blog, habe ich nochmal ganz gründlich nachgespürt, warum ich diese frustrierenden Erfahrungen überhaupt noch mache. Und dadurch ist etwas wirklich Faszinierendes zum Vorschein gekommen. Denn auf einmal sehe ich das alles auf eine ganz neue Art, aus einer völlig anderen Perspektive: Es erinnert mich an einen Klavierspieler, der hundertmal ein Stück wiederholt, bis er es im Schlaf spielen kann. Also es wirkt fast so, als ob ich diese Erfahrungen auch absichtlich so oft wiederholt habe. Aus dem gleichen Grund: Weil ich sie in und auswendig kennen wollte. Um sie bis ins letzte Detail auszuleuchten, so dass ich darin ganz genau ablesen kann, was sie ursprünglich erzeugt hat.

 

Aber warum? Das fragst du dich bestimmt. Wenn mir das doch so viel Frust und Kummer gebracht hat? Hmmm… wenn ich nachspüre, finde ich nur einen Grund dafür: Weil ich es konnte. Und weil ich geahnt habe, dass dieses Problem überhaupt nicht nur die Männer betrifft, in die ich mich zufälligerweise verliebt habe. Sondern wenn ich mich traue, wirklich offen hinzuspüren, dann sehe ich, dass allgemein sehr, sehr viele Männer so sind. Dass das also gar keine Ausnahme ist, sondern eher die Regel. Und das fühlt sich wirklich traurig an. So tragisch und vor allem so unnötig. Und genau deshalb wollte ich es so gründlich erkunden: Ich wollte eine Lösung dafür finden. Eine ganz praktische, die sich auch wirklich anwenden lässt und die auch ganz sicher funktioniert. Und um genau diese Lösung soll es jetzt gehen.

 

Vorweg: Ich möchte mich damit vor allem an die Männer richten, oder jedenfalls an die männlichen Menschen, denn meiner Wahrnehmung nach ist es etwas im typisch männlichen Bewusstsein, das diesen ganzen Kummer bewirkt. Aber egal ob Mann oder Frau: Wenn auch du immer wieder die Erfahrung machst, dass in deinem Leben die Liebe ungelebt verschwindet, dann könnte das hier sehr hilfreich für dich sein.

 

Also lass uns doch mal sozusagen in Zeitlupe angucken, was da eigentlich genau passiert: Stell dir vor, da taucht wieder eine ganz wundervolle Frau in deinem Leben auf und strahlt dich an. Ihr lernt euch ein bisschen kennen und sie hört nicht auf, dich anzustrahlen. So dass du bald nicht anders kannst, als zu vermuten, dass sie sich in dich verliebt hat. Du fühlst dich wie im siebten Himmel, denn du hast dich ja auch schon längst in sie verliebt. Aaaah, dieser verzauberte Zustand, du hattest bestimmt schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass du ihn überhaupt nochmal erleben würdest. Er fühlt sich so unglaublich gut an, dass du dir wünschst, dass er nie wieder aufhört. Und um ihn auch gar nicht zu gefährden, indem du irgendwas überstürzt, machst du sicherheitshalber erstmal gar nichts und genießt einfach nur dieses wunderschöne Gefühl.

 

Und jetzt lass uns mal in die Perspektive dieser Frau wechseln: Sie ist sehr, sehr verliebt in dich. Und weil ihr ihre Gefühle viel vertrauter sind als dir, weiß sie sofort, dass sie dir ganz nah sein will. Wenn sie noch nicht so viel Erfahrung mit der Liebe hat, wird sie dir das vielleicht ganz direkt sagen – dann brauchst du nur noch „Ja, das möchte ich auch“ sagen und ihr könnt zusammen glücklich werden. Zumindest für eine Zeit lang. Aber wenn sie ein bisschen sensibler ist, wird sie vielleicht genau wie ich spüren, dass das keine gute Idee ist. Weil sie sicher sein möchte, dass auch du dich traust, zu deinen Gefühlen zu stehen. Also macht sie auch erstmal gar nichts und wartet auf einen ersten Schritt von dir.

 

So, und jetzt wäre also eigentlich dein Einsatz. Bloß leider: findest du schon allein dieses Verliebtheitsgefühl so himmlisch, dass du es gar nicht eilig hast, irgendwas zu unternehmen – du findest alles ganz wunderbar so wie es ist.

 

Aber wenn du dich jetzt mal erinnerst, wie es beim letzten Mal war: Siehst du, dass an diesem Punkt irgendwas kippt? Dass eben nicht alles so schön bleibt, sondern dass sich diese tolle Frau eher wieder ein Stückchen von dir entfernt? Das macht sie, weil du deinen Einsatz verpasst hast. Sie sieht, dass von dir nichts kommt, wenn eigentlich ganz natürlich etwas kommen müsste. Das frustriert sie und sie wird skeptisch und fragt sich, ob sie dich vielleicht überschätzt hat. Also zieht sie sich lieber wieder ein bisschen zurück.

 

Ja, und was dann kommt, möchte ich gar nicht mehr im Detail beschreiben, weil es nur noch traurig und deprimierend ist: Jetzt geht alles Schöne auch schon wieder kaputt und bald werdet ihr auseinander gehen, ohne dass ihr eure Liebe ausleben konntet.

 

Du hast diese Frau und ihre Liebe einfach wieder aus deinem Leben verschwinden lassen. Warum hast du nichts gesagt?

 

Warum hast du nicht gesagt: „Ich möchte bei dir sein.“ Oder: „Ich möchte dich so gerne berühren.“ Oder: „Bitte schlaf bei mir.“ Oder auch im letzten Moment: „Ich möchte dich nicht verlieren.“ Alles das, was du doch eigentlich so sehr wolltest, hast du nicht gesagt. Warum nicht?

 

Aus meiner Sicht gibt es nur eine Möglichkeit, um diese traurigen Erfahrungen zu überwinden. Um über sie hinauszugehen, so dass du sie nicht mehr erleben brauchst: Du musst dir anschauen, warum du nicht zu dem stehst, was du möchtest. Es sind alte Ängste und Überzeugungen, die dich davon abhalten. Und ich weiß, dass sie wirklich uralt und eigentlich schon längst nicht mehr gültig sind. Aber solange du sie verdrängst, werden sie weiterhin unbewusst dein Verhalten bestimmen und verhindern, dass du deine Liebe ausleben kannst. Ja, sie werden sogar immer mehr dein Leben prägen, denn sie wollen, dass du sie endlich wahrnimmst.

 

Ich möchte dir jetzt eine ganz praktische Anleitung geben, um diesen vielen unnötigen Kummer zu überwinden. Du kannst diesen Weg ausprobieren, wenn du gerade wieder in so einer unerfüllten Liebessituation steckst oder wenn du dir die letzte Erfahrung dieser Art in Erinnerung rufst. Also.

 

Nimm dir reichlich Zeit ganz für dich. Leg dich warm und bequem hin und mach die Augen zu. Und dann spür nach, an welchem Punkt eigentlich der Moment gewesen wäre, an dem du klar und deutlich hättest sagen müssen, was du dir wünschst. Sei ehrlich zu dir und erinnere dich: Ich bin mir ganz sicher, dass du genau weißt, wann du deinen Einsatz verpasst hast.

 

Und jetzt mach dir klar, was du dieser wundervollen Frau an diesem Punkt eigentlich hättest sagen müssen, wenn du mutig und aufrichtig gewesen wärst. Zum Beispiel: „Ich möchte dich gerne wiedersehen.“ Oder: „Bitte geh nicht.“ Oder was auch immer die Wahrheit gewesen wäre.

 

Und nun kommt das eigentlich Entscheidende, die eigentliche Überwindung deines Problems: Spür jetzt wirklich ganz tief und ehrlich nach, warum du das nicht gesagt hast. Und hier geht es nicht mehr darum, zu denken. Sondern darum, die Ängste und Widerstände zu fühlen, die dich davon abgehalten haben, den Mund aufzumachen. Das könnte alles Mögliche sein, zum Beispiel Angst vor Zurückweisung oder Angst, ausgelacht zu werden oder Angst vor der eigentlichen Liebe oder dass du sie dir von vorn herein nur eingebildet hast. Vielleicht auch Scham oder Unsicherheit in der Sexualität oder auch eine tiefe Überzeugung, dass du so viel Schönes in Wahrheit gar nicht verdient hast. Auch schmerzhafte vergangene Erfahrungen könnten jetzt in deinem Inneren auftauchen.

 

Es ist ganz egal, was es ist, aber es führt einfach kein Weg daran vorbei: Wenn du nicht möchtest, dass diese alten Überzeugungen, Ängste und Wunden weiterhin aus dem Verborgenen deine Erfahrungen bestimmen und dein Glück verhindern, dann musst du sie alle ans Licht holen. Du musst sie dir anschauen und dann vor allem fühlen: Du musst so lange ihren ganzen Schrecken fühlen, bis er sich auflöst. Und er wird sich auflösen, das kann ich dir mit absoluter Sicherheit versprechen. Aber eben erst dann, wenn du ihn wirklich ganz zuende gefühlt hast. Das wirst du auch sofort wissen, denn du wirst dich unendlich erleichtert und befreit fühlen und spüren, dass du plötzlich so viel mehr du selbst geworden bist. Und solange du das nicht zweifelsfrei merkst, ist die Angst noch nicht erlöst: Dann lass sie weiter zu. Lass sie da sein und bleib bei ihr.

 

Stell dir doch mal vor, wie anders alles wäre ohne diese Widerstände: Wenn du dich dann wieder verlieben würdest, würdest du deiner Geliebten ganz direkt sagen: „Ich habe mich in dich verliebt und ich möchte mit dir zusammen sein.“ Weil es gar nicht mehr so wichtig wäre, wie sie reagiert – ihre Reaktionen könnten dir einfach keine Angst mehr machen. Selbst wenn sie dich abweisen würde, wärst du froh, dass du zumindest versucht hast, dir deine Wünsche zu erfüllen. Du wärst froh und stolz, dass du bereit warst, zu dir und deinen Bedürfnissen zu stehen. Diese Kraft und Größe erwartet dich auf der anderen Seite deiner Angst.

 

Als ich von der magischen Schönheit meiner Sexualität erzählt habe, wollte ich damit auch dein Herz öffnen. Um dich wachzurütteln und dir zu zeigen: Das, was da in deinem Inneren so sehr drängt – eben diese Lust und Liebe und Freude und Zärtlichkeit – das genau bist du. Du, dein wirkliches Ich, deine Seele. Sie ist so voller Freude, dass sie die Sexualität nutzen muss, um ganz bei dir zu sein: Denn durch nichts anderes könnte sie solche Unmengen an Freude ausdrücken. Solange du deine Sexualität von deinen Ängsten unterdrücken und verkümmern lässt, lässt du also in Wahrheit dich selbst verkümmern.

 

Dabei lässt es sich eigentlich gar nicht vermeiden, dass Liebe von allen Seiten zu dir und durch dich hindurch fließt, weil du nun mal von Natur aus dieses wundervolle Seelenwesen bist. Aber genau diesen Fluss blockieren deine Ängste: weil du sie einfach weiter machen lässt. Indem du selbst also diesen natürlichen Fluss verhinderst, stoppst du deine eigene Lebendigkeit. Und wenn ich ehrlich bin – ist das nicht eigentlich egoistisch von dir? Weil dadurch auch die, die dich lieben wollen, ihre Liebe nicht frei fließen lassen können.

 

Deine Ängste können dein Leben nur dann so stark beeinflussen, wenn sie dir gar nicht erst bewusst sind. Sobald du sie dir anschaust und eine Zeit lang einfach mitfühlend bei ihnen bleibst, lösen sie sich auf – und schon rückt an ihre Stelle ein Stück mehr von dir, wie du wirklich bist. Und das ist so wichtig: Du musst hier sein und klar und deutlich zu dem stehen, was du willst. Denn erst dann kann deine Energie dich hören: Sofort wird deine gesamte Realität reagieren, denn sie hält schon seit einer Ewigkeit all das bereit, wonach du dich so sehr sehnst. Aber sie kann nicht aktiv werden, solange du lieber weiter nur davon träumen willst.

 

Ich habe doch in meinem Blog schon oft gesagt, dass es die Selbstliebe ist, die in der Welt am meisten fehlt. Fehlende Selbstliebe ist für mich der Hauptgrund für Kummer und Leiden. Aber jetzt möchte ich das noch etwas genauer formulieren: Für mich ist es die männliche Selbstliebe, an der es am meisten mangelt. Denn gerade männliche Menschen sind oft so sehr im Verstand gefangen. Sie sind so wenig in Kontakt mit ihren Gefühlen, denn ihr Verstand mag die einfach nicht, er findet sie nur lästig und überflüssig. Deshalb versucht er mit allen Mitteln, dich von deinen eigenen Gefühlen abzuschneiden: Von genau den verborgenen Ängsten und Verletzungen in dir und genauso von dem Mitgefühl für dich selbst, mit dem du diese Wunden so leicht heilen könntest. Eigentlich wäre es längst Zeit dafür – so wäre es natürlich, so dass der Platz endlich frei wird für dein wirkliches Ich.

 

Wenn du dich selbst liebst, dann erlaubst du deinem Verstand nicht mehr, so lieblos mit dir zu sein. Dann ist es für dich ganz selbstverständlich, dich deinem Schmerz und Kummer zuzuwenden und so lange bei ihm zu bleiben, bis er sich beruhigt und aufgelöst hat. So dass du aufatmen und endlich ganz frei auch die wunderschönen Gefühle genießen kannst, die auf ich warten: Die viele Liebe und Sinnlichkeit und Beseeltheit, die dich schon so lange erfüllen möchten. Bitte kümmere dich jetzt um das, was sie blockiert, damit es endlich gehen kann.

 

   

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Kommentare: 2
  • #1

    Rob (Dienstag, 21 Februar 2023 20:02)

    Hallo Mareike, ich bin so froh, dass du deinen Blog wieder mit Neuem weiterführst.
    Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, dein Beitrag vom 10.02. war seltsam, ein wenig resignierend, zu gelesen.
    Ich kenne Niemanden der solch wunderbare Worte für unerfüllte Liebe und Lebensträume findet, der mit unglaublich viel Gefühl die Sehnsüchte und Ängste vieler Menschen beschreiben kann.
    Und leider wahr, durch die vielen Enttäuschungen wollen die meisten Menschen sich durch den Verstand vor weiterem Schmerz schützen, sehr traurig.

  • #2

    Mareike (Dienstag, 21 Februar 2023 20:35)

    Lieber Rob,
    aaahh! Danke für deinen lieben Gruß. Ja, in der Nacht vor diesem einen Beitrag ging es mir sehr, sehr schlecht und ich wollte mich nicht verstellen - das hätte alles nur noch anstrengender gemacht. Aber mein Text hatte auch eine sehr liebe Reaktion von einem unbekannten Leser meiner Webseite zur Folge, die mir unglaublich gut getan hat.
    Und kurz darauf kam meine Klarheit zurück und nun schreibe ich also weiter. Wie schön, dass du noch da bist!