Normal sein

So fällt es dir ganz leicht

Normal sein

Heute möchte ich von einer Möglichkeit erzählen, wie ich wieder in Harmonie mit meiner Realität zurückfinden kann. Diese „Methode“ ist unglaublich einfach, fast wie ein Zaubertrick, und vielleicht vergesse ich sie deshalb auch selbst immer wieder: Dann ist es so, als ob ich den Wald vor lauter Bäumen nicht sehe und deshalb meistens erst alles mögliche andere versuche. Und wenn ich dann fast schon am Verzweifeln bin, erinnere ich mich plötzlich wieder an diesen magischen Trick. Es geht darum, normal zu sein. Und weil das natürlich erstmal nur verwirrend klingt, beschreibe ich dir das Prinzip mit einem Beispiel aus meinem Alltag.

 

Ich erlebe es immer wieder, dass es mir schlecht geht, weil ich mich so völlig anders fühle als alle anderen. Wie ein Alien, als wäre ich aus Versehen auf dem falschen Planeten gelandet. Mir sind einfach Sachen wichtig, von denen andere noch nicht mal wissen, dass sie überhaupt existieren. Und was andere super finden, das finde ich oft ganz besonders unangenehm und nervig. Einsam fühle ich mich deswegen nicht, aber einfach verkehrt: Warum muss ich so kompliziert und komisch sein? Warum kann ich nicht wie alle anderen sein? – das frage ich mich in solchen Momenten. Ich stelle es mir dann so viel leichter vor, wenn ich einfach wie der Rest im Strom mitschwimmen könnte.

 

Zum Beispiel meine Zukunftsvision aus meinem Blogbeitrag Ein grüner Himmel: So eine Erde wäre für mich ein einziges Paradies. Aber wenn ich mich umschaue, was ich stattdessen in der Welt sehe, dann erscheint mir mein Traum sofort lächerlich: Wie sollte er jemals wahr werden, wenn sich doch außer mir so gut wie niemand dafür interessiert? Die Leute um mich herum wirken zufrieden mit dem, was mich so stresst. Hässlichkeit stört sie anscheinend kein bisschen und auch der Lärm, den ich so unerträglich finde, scheint ihnen überhaupt nichts auszumachen, sie hören ihn gar nicht. Wieso sollten sie sich also für eine leisere Welt einsetzen? Und es wäre doch auch überhaupt nicht in Ordnung, das von irgendwem zu verlangen, der gar keine Lust dazu hat. Nach solchen düsteren Gedanken komme ich dann jedes Mal wieder zu dem eindeutigen Schluss, dass ich es bin, die hier am falschen Ort ist: Ich bin einfach viel zu empfindlich.

 

Oft überlege ich dann eine halbe Ewigkeit hin und her, wie ich mich doch irgendwie mit dieser Welt arrangieren könnte. Vielleicht könnte ich irgendwo eine ganz kleine, versteckte Nische für mich finden, in der ich mir alles nach meinem Geschmack schön machen könnte? Aber allein die Suche danach fühlt sich unendlich anstrengend für mich an, wie die Nadel im Heuhaufen. Oder könnte ich nicht vielleicht doch irgendeine innere Haltung finden, mit der mir das alles egal wird? Also mich irgendwie immun gegen den Lärm und die Hässlichkeit machen? Aber dann wird mir sofort klar, dass das ja genau das ist, was mir jetzt schon so lange einfach nicht gelingt. Ich muss akzeptieren, dass mir das zumindest im Moment nun mal nicht möglich ist.

 

Irgendwann weiß ich, dass ich so nicht weiterkomme. Dass die Lösung ganz anders aussieht und ich niemals durch Nachdenken darauf kommen werde. Also gebe ich auf und lasse alles zu, was mir da innerlich solchen Stress macht: Die Traurigkeit darüber, dass ich mich wieder so verwirrt und so weit weg von mir selbst fühle. Die Angst, dass sich daran niemals etwas ändern wird. Die Ratlosigkeit und Verzweiflung. In diesen ganzen Kummer und Schmerz lasse ich mich mitten hineinfallen und darin untergehen. Und genau da ganz unten im Abgrund – wird mir wie aus dem Nichts auf einmal alles glasklar: 

 

Ich bin normal.

 

Ja, klar! Nicht mit mir ist irgendwas verkehrt, sondern ich bin normal. Es ist ein neues Normal und ich bin dieses neue Normal! Und dann spüre ich, dass meine Energie überhaupt nichts dagegen hat, sondern stattdessen jetzt sofort meine gesamte Realität neu ausrichtet. Auf mich: den neuen Normalfall. Aaaah!

 

Also auch wenn es ganz genau gegenteilig aussieht, kann ich für mich wählen, dass ich die Normale hier bin. Und sobald ich das tue, wird mir klar, dass das das einzig Richtige ist. Denn genau dafür bin ich doch in dieses Leben gekommen: Von Anfang an wollte ich doch etwas ganz Neues in die Welt bringen – neue Potenziale, ein neues Bewusstsein, eine ganz neue Art zu sein. Das heißt nicht, dass ab sofort alle anderen Menschen zu Klonen von mir werden – nein, das ist damit überhaupt nicht gemeint. Sondern das bedeutet, dass sie so offen werden wie ich. Dass das der neue Normalfall sein wird: alle werden dann zu dieser Offenheit streben. Anders ist es ja auch gar nicht möglich, wenn wir eins mit unserem seelischen Ich werden wollen.

 

Aaah, das ist doch genau die Zukunft, die ich mir wünsche: eine beseelte Menschheit. Dann wird die Erde der Ort der offenen Seelenwesen sein. Die ganz empfindsam gegenüber Unstimmigkeiten sind. Ja, sie sind wirklich verletzlich, es tut ihnen richtig weh, wenn etwas nicht im Einklang mit ihrem seelischen Sein ist. So dass es ihnen gar nicht mehr möglich ist, sich gedankenlos mit dem Nächstbesten einzurichten und einfach das hinzunehmen, was schon immer so war. Nein, sie sind wache, bewusste Menschen, die sich für ganz neue, viel stimmigere Potenziale öffnen und sie wahr werden lassen.

 

Ich bin normal. Wenn ich diese Wahl treffe, dann spüre ich, dass ich genau das verwirkliche, wozu ich in dieses Leben gekommen bin: Ich bringe Bewusstsein hierher, indem ich anerkenne, wer ich wirklich bin: Das Zentrum meiner Realität und die Dirigentin meiner Energie. Sie hatte schon die ganze Zeit auf meinen Auftrag gewartet, aber ich hatte nur gejammert, wie unwohl ich mich fühle und über das, was mir alles nicht gefällt. Erst jetzt habe ich ihr mitgeteilt, was ich mir denn stattdessen wünsche: Ich möchte diejenige sein, die hier normal ist. Ich bin der neue Normalfall. Die neue übliche Art, hier als Mensch auf der Erde zu sein. Das hat meine Energie registriert und sofort entspannt sich alles in mir – aaaaaaah!

 

Und jetzt kann ich auch wahrnehmen, dass meine Wahl eine sehr, sehr starke Wirkung auf die Welt hat: Ich spüre, wie hell mein Licht auf einmal scheint. Wie stark ich mit meinem eigenen Bewusstsein das allgemeine Bewusstsein auf der Erde bereichere. Und weil ich hier so oft davon erzähle, wie unwohl ich mich mit der heutigen Welt fühle, möchte ich jetzt noch was ergänzen: Bitte stell dir das nicht so vor, dass ich mich nur noch genervt und angewidert unter anderen Menschen bewege. Denn so ist das wirklich überhaupt nicht. Schon allein deshalb nicht, weil ich gar nicht erst vor die Tür gehen könnte, wenn ich mich so überwältigt von allem fühle. Raus gehen kann ich nur, wenn ich mich absolut klar und im Gleichgewicht fühle. Und dann: Erlebe ich oft sehr schöne Momente mit anderen Menschen. Ja, eigentlich immer, wenn ich „da draußen“ irgendwas erledigen muss, gibt es eine oder sogar mehrere spontane Begegnungen, die ich als so beseelt empfinde, dass ich noch eine ganze Zeit lang glücklich daran denken muss. Ich kann diese Klarheit nicht erzwingen oder festhalten und immer muss ich früher oder später wieder ganz für mich sein. Aber ich spüre, wie meine gesamte Realität auf mich reagiert, wenn ich wirklich ich selbst bin.

 

Dazu fällt mir jetzt noch ein Bild ein, das dieses Prinzip deutlicher macht: Du kennst doch bestimmt noch diese DIN A4-Folien, die man früher auf den Tageslichtprojektor gelegt hat. Stell dir vor, deine Welt wäre so eine Folie. In Wahrheit ist sie natürlich nicht nur 2D, sondern 3D, aber für meine Erklärung reicht es, wenn sie zweidimensional ist. Diese Folie steht also für deine Realität und du als ihre „Besitzerin“ hast die Freiheit, absolut alles, was du möchtest, auf dieser Folie erscheinen zu lassen. Mit wasserlöslichen Stiften in allen erdenklichen Farben kannst du da bis in die letzten Ecken alles drauf malen, was du möchtest. Und wenn dir etwas nicht gefällt, kannst du alles wieder wegwischen und neu malen, ganz wie du magst. Oder du kannst auch einfach nichts hinmalen und deine Folie durchsichtig lassen. Egal, was du wählst: Sie gehört dir und du kannst damit machen, was du willst.

 

Stell es dir so vor: Jede Seele, die als Mensch hier auf die Erde kommt, hat ihre eigene Realitätsfolie. Die Folien aller Menschen sind übereinander gestapelt. Sie sind Parallelwelten: Jeder einzelne Mensch hat seine ganz eigene Realität. Und wenn du nicht weißt, dass du deine Folie überhaupt bemalen darfst, dann wirst du einfach gar nichts malen. Dann wirst du stattdessen die Bilder von allen anderen Seelen durch deine Folie hindurchscheinen sehen: Dann bilden diese fremden Bilder deine Welt. Und eine unbewusste Menschheit sieht dann nämlich so aus, dass entweder alle Menschen voneinander abmalen oder dass sie überhaupt nichts malen und stattdessen nur gucken, was bei ihren Mitmenschen real ist. Dann erfindet keiner ein neues Bild oder auch nur ein neues Detail, sondern jeder gibt sich mit dem zufrieden, was schon immer überall um ihn herum zu sehen war.

 

Mein Licht scheinen zu lassen bedeutet für mich, dass ich meine gesamte Folie in Besitz nehme und nur das darauf male, was ich wirklich als authentisch empfinde: ohne den kleinsten Kompromiss nur das, was wirklich meins ist. Das, was mich maximal lebendig macht, was mich aufblühen und strahlen lässt. Und das ist nichts, was ich mühsam mit meinem Verstand definieren muss, sondern es ist das, wozu ich aus tiefster Seele sage: Das bin ich. Und auf diese Art erschaffe ich genau das auf meiner Realitätsfolie. Für mich selbst, einfach aus Spaß an der Freude, weil es mich glücklich macht. Und trotzdem: Obwohl ich es eigentlich nur für mich selbst mache, kann es gleichzeitig eine große Wirkung auf alle anderen haben, wenn sie es sehen wollen. Denn sie können ja mein paradiesisches Gemälde durch ihre Folien hindurchschimmern sehen und sich davon inspirieren lassen. Und genauso haben sie die Freiheit, mein Bild zu ignorieren und einfach weiter ihr uraltes und immer gleiches Zeug auf ihre Folien zu pinseln. Und sogar wenn ihre Farben schon verschmiert sind, weil jemand aus Versehen seinen Kaffee drübergekippt hat oder mit dem Ärmel dran hängengeblieben ist: Auch solche Achtlosigkeit ist auf der eigenen Folie erlaubt. Aber genauso gut kann jeder jederzeit sein altes Bild komplett löschen und alles ganz bewusst neu malen.

 

Wenn ich ganz klar bin, wie in so einem Ich-bin-normal-Moment, dann spüre ich meine gesamte Realitätsfolie. Dann sehe ich die Freiheit, die sie für mich bedeutet. Und gleichzeitig die unglaubliche Kraft und Wirkung, die von ihr ausgeht, wenn ich sie ganz in Besitz nehme. Dann bin ich ein Wesen, das hier auf der Erde im Paradies lebt und das macht es so viel schwerer für alle anderen, ein höllisches Leben für natürlich und normal zu halten. Und eben deshalb wollte ich genau jetzt in dieser Zeit als absolut bewusster Mensch hier auf der Erde sein.

 

Und? Was malst du bei dir drauf? 

  

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Kommentare: 2
  • #1

    Anne (Samstag, 17 Juni 2023 21:41)

    Liebe Mareike, das ist ein schöner Gedanke, der mir gerade heute gut tut. Ich hadere auch oft damit, anders zu sein, als es als normal gilt, und frage mich, ob ich mich anpassen muss. Ich hoffe, ich schaffe es, bei dieser Erkenntnis zu bleiben, dass ich entscheiden kann, was für mich normal ist.

  • #2

    Mareike (Samstag, 17 Juni 2023 21:57)

    Liebe Anne, ich freue mich sehr, dass mein Text dir hilft, dich für normal zu halten. Ich wünsche mir eine Welt, in der es so viele "Normals" gibt, wie es Menschen gibt. Also sehr schön, dass wir schonmal zwei sind! Und danke für dein Feedback!