Neue Liebespotenziale

Meine Art zu lieben finden

Mein intimer Blog über mein Liebesleben

Nur kurz vorweg: Falls du dich wunderst, warum sich bei manchen Blogbeiträgen das Datum nochmal ändert: Manchmal schreibe ich gleich zwei Artikel am selben Tag und um den Überblick zu behalten, gebe ich jedem ein eigenes Datum.

 

Aber jetzt weiter mit meiner Liebe. Nachdem meine Beziehung mit Bernd aus war, gab es wieder mehrere Jahre lang überhaupt keinen Mann in meinem Leben. Ich erlebte aber stattdessen etwas anderes in dieser Zeit, und zwar viele Male: Ich lernte jemanden kennen, verliebte mich, und dann – passierte in der realen Welt nichts mehr. Aber ganz für mich, in meiner Fantasie, ging diese Liebe weiter. Und weil ich ja gelernt hatte, meiner Energie zu vertrauen, bedeutete das für mich: Wenn jemand in mein Leben kam, der mein Herz eroberte und mir dann einfach nicht mehr aus dem Kopf ging, dann vertraute ich mir, dass meine Gedanken an diesen Menschen genau das Richtige waren – ich ließ mich also völlig darauf ein. In Wahrheit blieb mir aber sowieso nichts anderes übrig, denn meine Schmerzen versperrten mir nun mal alles, was anstrengend war. Also wenn es mich Anstrengung und Konzentration kostete, mich von so einer Fantasieliebe abzulenken, dann versuchte ich das erst gar nicht, sondern dann tauchte ich stattdessen direkt mitten hinein.

 

Diese inneren Reisen – ich nenne sie „meine Potenzialreisen“ – brachten mir unbeschreiblich tiefgreifende Erkenntnisse. Sie lieferten mir Klarheit darüber, wer ich bin und was ich will. Und durch sie lernte ich erst richtig, meine Energie zu beobachten. Denn indem ich die verschiedensten Möglichkeiten in Gedanken antestete, konnte ich innerlich sofort wahrnehmen, wie meine Energie darauf reagierte – nämlich, ob sie leicht und lebendig wurde oder eher eng und starr. In diesen Jahren verbrachte ich also sehr viel Zeit damit, auf diese Art meine Potenziale zu erforschen.

 

Das klingt wahrscheinlich sehr abstrakt, also stell es dir so vor: Ich war in jemanden verliebt, aber nichts passierte. Früher wäre ich einfach auf denjenigen zugegangen und hätte ihm gesagt, was ich mir wünsche – zum Beispiel ihn kennenlernen, ihn küssen, mit ihm schlafen – ich war da immer gleich ganz direkt gewesen. Aber inzwischen war ich so extrem sensibel geworden, dass ich sofort spürte, wenn es nicht das Richtige für mich war, so vorzugehen. Wenn es einfach nicht auf meinem leichten Weg lag – denn dann wurde meine Energie sofort eng und schwer. Und auf diese Art spürte ich in hunderte von Möglichkeiten hinein. Dadurch öffnete ich mich extrem, weil ich Möglichkeiten ausprobierte, die ich früher nie in Erwägung gezogen hätte. Denn immer erst dann, wenn ich alle meine vergangenen Erfahrungen ignorierte und stattdessen absolut offen und unvoreingenommen in die Stille lauschte, tat sich plötzlich ein Weg auf, bei dem sich meine Energie unendlich weit öffnete und ich meine gesamte Realität jubeln hörte: Ja, jippiiie!!! Das hier ist mit Abstand die allerallerschönste Möglichkeit – die nehmen wir!!!

 

Und so erspürte ich bald, dass ich mir noch größere Dinge für meine Liebeserfahrungen wünschte. Die Zärtlichkeit mit Bernd war zwar himmlisch für mich gewesen, aber der Beziehungsalltag dagegen die Hölle – da war es natürlich klar, dass ich mir, was das betraf, etwas Schöneres vorstellen konnte. Aber ich stieß sogar für meine Sexualität selbst auf noch erfüllendere Potenziale. Mir wurde klar, dass das Besondere, was ich daran so sehr liebte, immer von mir gekommen war. In meiner erleuchteten Liebesnacht mit Stefan und dann mit Sebastian und vor allem mit Bernd: Immer war ich diejenige gewesen, die dieses Magische mitgebracht hatte. Und diese Partner waren dann offen dafür gewesen und sie hatten mitgemacht – bei meiner ganz besonderen Art von Sexualität.

 

Aber im Vergleich zu mir waren diese Männer irgendwie viel passiver gewesen. Damit meine ich überhaupt nicht, dass ich mir mehr Bewegung oder sogar Akrobatik wünschte – nein, bloß nicht! Aber obwohl sich meine Partner wohl nie vorher so angstfrei gefühlt hatten wie in unserer Intimität, waren sie trotzdem eher schüchtern im Bett. Ich konnte deutlich spüren, dass sie sich im Vergleich zu mir nicht richtig wohl mit ihren Körpern fühlten und unsicherer waren, ob sie alles richtig machten. Und jetzt wurde mir klar: Ich würde wirklich gerne mal mit jemanden schlafen, der mehr dazu steht, was er selbst eigentlich mag. Und es war nicht so, dass ich das mit Bernd vermisst hatte. Aber jetzt, als ich diese vielen weiteren Möglichkeiten innerlich antestete – da spürte ich plötzlich, dass mir das sogar noch besser gefallen würde. Ich selbst hatte diese Klarheit ja durchgehend: Ich wusste immer ganz genau, was mein Körper wollte, weil er jedes Mal randvoll mit meinem wirklichen Ich war – also fühlte ich, was ich wirklich wollte. Aber bei meinen Partnern war das nicht so, das spürte ich. Also wünschte ich mir jetzt für die Zukunft jemanden, der genauso klar mit seinen authentischen Wünschen verbunden war, wie ich das von mir kannte: Jemanden, der in Bezug auf seinen Körper und seine Lust selbstbewusst war und nicht gehemmt durch Scham oder Angst – aaaaah, das wollte ich!

 

Und das bekam ich – huh! Ich war wieder für ein paar Tage mit meinem Auto unterwegs und lernte Jan kennen. Er hatte einen kleinen Buchladen, in dem ich fast die Einzige war. Ich merkte sofort, dass er mich toll fand, denn das verheimlichte er erst gar nicht – oder falls das seine Absicht war, gelang ihm das jedenfalls kein Stück. Er wuselte die ganze Zeit um mich herum und fragte mich aus. Das fand ich unglaublich erfrischend und ich mochte ihn sofort. Wie er aussah, schien ihn überhaupt nicht zu interessieren, was mir immer am Allerliebsten ist: Er wirkte einfach völlig natürlich und authentisch. Und es dauerte nicht lange, bis er auch schon vorschlug, dass er mich ja vielleicht abends in meiner Ferienwohnung besuchen könnte?

 

Er redete kurz mit einem Kunden und zeigte mir dann einen Bildband mit wunderschönen Naturfotos. Und plötzlich – musste ich mich aufgeregt umschauen: Wow, was sagen die anderen Leute dazu – zu diesem unfassbar intensiven Geruch, der hier auf einmal den ganzen Raum erfüllt?! Aber es war wie bei Daniel: niemand bemerkte ihn! Es war mein himmlischer Lieblingsduft aus Holz, Sonne, Haut, Erde, Wolle, Wald und Salz – und er kam von Jan! Sofort wusste ich: Diesem Mann möchte ich unbedingt ganz nah sein!

 

Wir quatschten noch eine Weile und dann wollte ich zurück in meine Unterkunft. Jan breitete mir zum Abschied seine Arme aus. Wir umarmten uns und mit meiner Nase da direkt an der Quelle, musste ich es einfach loswerden: „Hmmm… du riechst so gut.“ Da strahlte Jan mich an und ließ mich nicht gehen, bevor wir uns verabredet hatten: Jetzt stand also fest, dass er abends zu mir kommen würde. Ich schwebte nachhause und war wieder so, so glücklich über meine Energie, die mir diese magischen Situationen bescherte!

 

Als Jan dann abends auf meinem Sofa saß, ging alles ganz schnell. Und dann ging es soo schnell, dass ich Stopp sagen musste! Das war zu schnell! Also schaltete Jan einen Gang runter. Oder zumindest einen halben.

 

Ich will zusammenfassen, was ich mit ihm erlebte: Es gab diese Nacht und ein paar Wochen später verbrachten wir noch eine weitere Nacht zusammen. Beide Nächte waren völlig anders als das, was ich aus meinen früheren sexuellen Erfahrungen kannte. Denn Hemmungen, wie ich sie bisher bei meinen Partnern gespürt hatte, kannte Jan überhaupt nicht – uh!

 

Er machte einfach absolut sorglos genau das, wo seine Lust ihn hintrieb. Ohne das leiseste Zögern oder Zweifeln gab er sich seiner Freude hin. Seiner Freude über mich – darüber, dass ich bei ihm war – und seiner Freude über sich selbst und seine Lust: Er war eine einzige Freude. Und die konnte er völlig frei ausleben, denn er war wirklich eins mit seinem Körper: Ich merkte sofort, dass er in jedem Moment genau wusste, was ihn am glücklichsten machte und dann murmelte er ganz selig „Oooh, ist das schööön…“. Da war überhaupt nichts Künstliches an ihm, er spielte nicht irgendeine Rolle, sondern ich spürte, dass er einfach nur absolut authentisch und echt war – er machte einfach, was er wollte und wie er dabei aussah, war ihm total egal. Und das Allerschönste für mich war: Er dachte zuerst an sich selbst und nicht an mich. Denn er hatte genau wie ich das tiefe Vertrauen, dass das, was er liebte, in Ordnung war. Und ich wollte ihn nur zu gern alles mit mir machen lassen, wozu er Lust hatte.

 

Diese Erfahrungen waren absolut neu für mich und Jan zu erleben, wie er völlig hemmungslos seiner Lust und Lebendigkeit folgte – schon das allein war etwas Wunderschönes. Aber seine Freude vermischte und verstärkte sich noch mit meiner eigenen – aaaah, das war einfach unbeschreiblich schön.

 

Es war also eigentlich alles perfekt. Aber beide Male meldete sich früh morgens, wenn Jan eingeschlafen war, noch eine andere Stimme in mir, so dass ich nicht schlafen konnte: Alles war so schnell gegangen. Das Tempo dieser Sexualität mit Jan – im Vergleich zu meiner Art war es einfach rasant. Und weil alles von Anfang an so schnell gegangen war, war mir auch eine Sache überhaupt nicht aufgefallen und erst jetzt sah ich es: Meine magische Liebes-Trance, wenn meine Seele mich erfüllt – das war komplett ausgefallen. Das gab es diesmal einfach nicht, nicht einen Hauch davon – nicht in der ersten Nacht und auch nicht in der zweiten. Das war zwar auch nicht dieser merkwürdige Robotersex, den ich kannte. Aber diese allerzarteste Zartheit unserer Seelen – die war kein einziges Mal zum Vorschein gekommen. Für sie war in dieser Art von Sexualität einfach kein Platz gewesen. Und da wurde mir klar, dass sie für mich doch irgendwie oberflächlich blieb. Ja, ich hatte echte Nähe und Intimität vermisst.

 

Aber es war doch trotzdem schön, oder? Das fragte ich mich jetzt. Ich war mir nicht sicher und deshalb konnte ich nicht schlafen. Und erst nach sehr langem Nachspüren fiel es mir auf einmal wie Schuppen von den Augen: Ja, Jan hatte wirklich absolut authentisch alles gemacht, wozu er Lust hatte. Und es war wunderschön, jemanden zu erleben, der so blind seiner Freude folgte. Er hatte nur gemacht, wozu er Lust hatte – aber er hatte einfach kein einziges Mal Lust gehabt, zärtlich zu sein. Er war auch nicht grob oder kalt – aber er war eben auch nicht zärtlich. Es gab keine einzige zärtliche Berührung und keinen einzigen zärtlichen Kuss. Und da wusste ich: Das geht nicht. Das ist nicht meins. Ich bin zärtlich – und meine Seele ist es auch. Wo keine Zärtlichkeit ist, lässt sie sich erst gar nicht blicken.

 

Aber als Jan ging, war ich trotzdem überhaupt noch nicht bereit, die Hoffnung aufzugeben: Es konnte doch bestimmt später noch zärtlicher zwischen uns werden, oder? Aber dann half mir meine Energie, die Entscheidung zu beschleunigen, denn sie wusste noch vor mir, dass es nur eine Antwort gab: Später in Jans Laden erfuhr ich durch einen unglaublichen „Zufall“, dass er eine Freundin hatte! Und das fand ich wirklich hässlich von ihm, denn es war glasklar, dass er mir das ganz bewusst verschwiegen hatte. Also das war nun wirklich zu viel des Guten – und in diesem Moment wurde alles wieder leicht: Jetzt konnte ich mich ganz ohne Anstrengung einfach umdrehen und gehen.

 

Im Rückblick war meine Erfahrung mit Jan genau die Erfüllung meines Traums: Ich hatte mir jemanden gewünscht, bei dem der Verstand in unserer Liebe genauso ausgelöscht ist wie meiner. Aber trotzdem passten Jans und meine Art von Sexualität nicht richtig zusammen. Seine Art war vor allem Freude. Und meine ist diese unbeschreibliche Zärtlichkeit – und diese beiden konnten irgendwie nicht gleichzeitig stattfinden. Denn dafür war Jans Art einfach zu vorschnell, zu forsch – sie überholte meine Art, noch bevor ich sie überhaupt einbringen konnte. So dass ich sie einfach ausfallen lassen und mich Jans Version angeschlossen hatte. Die eine ist nicht besser oder schlechter als die andere. Aber wenn ich mich entscheiden muss, dann bleibt meine Wahl die Zärtlichkeit.

 

So. Jetzt habe ich dir also wirklich haarklein von meinem gesamten intimen Liebesleben erzählt. Und nicht nur dir, sondern theoretisch ja sogar der ganzen Welt – ich kann es selber noch nicht glauben, dass ich sowas gemacht habe! Aber ich weiß, dass es das einzig Richtige ist. Und jetzt will ich das alles erstmal sacken lassen und gucken, was als Nächstes unbedingt geteilt werden will.  

 

   

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Kommentare: 6
  • #1

    Luisa (Freitag, 24 Februar 2023 09:10)

    Liebe Mareike,
    Wow was für eine Reise!
    Wie bist du an den Punkt gekommen, an dem du Dir und deiner Wahrnehmung so bedingungslos vertrauen konntest?
    Ich merke, dass ich oft erst mich hinterfrage.
    Liebe Grüße,
    Luisa

  • #2

    Mareike (Freitag, 24 Februar 2023 10:40)

    Liebe Luisa,
    meine Schmerzen haben mich dazu „erzogen“. Sie haben mir jeden Weg versperrt, der sich neutral oder „ganz ok“ anfühlte. Nur das, was mir wirklich Lebendigkeit und Freude schenkt, lässt sie verschwinden. Mit der Zeit wurde deutlich, dass so ein Leben keinerlei Nachteile hat, so dass ich ohne zu zögern dorthin gehe, wo es sich schön und leicht anfühlt. Jeder Mensch kann so leben. Du musst nur achtsam sein und nur noch das mitmachen, womit du dich absolut wohl fühlst. Wenn du darauf triffst, kommst du gar nicht mehr auf die Idee, irgendwas zu hinterfragen – das tust du nur, solange du dich mit Kompromissen beschäftigst.

  • #3

    Luisa (Samstag, 25 Februar 2023 00:59)

    Huch ja genau, da ist sie wieder, die Klarheit. Hinterfragen braucht es gar nicht mehr, wenn die zweifelsfreie Wahrheit ans Licht kommt, dann gibt es auch Kompromisse nicht mehr, nur noch das, was sich ganz stimmig anfühlt.
    Danke für deine Antwort.

  • #4

    Mareike (Samstag, 25 Februar 2023 08:18)

    Genau, Luisa - wenn du dann auf deinen leichten Weg triffst, denkst du nur noch: „Aaaaaaahhh! Kein Wunder, dass sich alles so anstrengend angefühlt hat. Jetzt sehe ich, wie unnötig schwer ich es mir gemacht habe, indem ich mich in etwas hineinzwängen wollte, das gar nicht meins ist.“

  • #5

    Katharina (Mittwoch, 03 Mai 2023 19:53)

    Wow,liebe Mareike !

  • #6

    Mareike (Mittwoch, 03 Mai 2023 20:03)

    Danke - liebe Katharina!